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Auswertung Küchenbau

Auswertung  Küchenbau

Der Beginn der Planungen für die Erweiterung der Burg um eine westliche Gebäudespange wird allgemein im Winter 1794/95 angenommen. Ein in diese Zeit datierter Erdgeschossgrundriss (Dötsch, Abb 6.I) stellt den aus zwei Räumen, dem großen Südwestturm und einem kleinen Turm bestehenden Gebäudeabschnitt in der südwestlichen Ecke des Hofes erstmals dar. In einer Kopie dieses Planes (Dötsch, Abb.6.II) sind die Räume mit Küche, Conditorey, Hof und Aufwascherey bezeichnet.

Eine zeitgleich datierte Ansichtszeichnung (Dötsch, Abb. 15.III) zeigt die Westfassade des Küchenbaus im Gegensatz zum heutigen Bestand nur eingeschossig. Der nördliche Abschnitt ist in zwei großen Arkaden geöffnet, auf denen eine Zinnenreihe steht, während der südliche Abschnitt über der geschlossenen Wand zwei auskragende Staffelgiebel aufweist. Die Erhöhung des Küchenbaus auf zwei Geschosse ist in diesem Plan bereits mit skizzenhaften Bleistiftstrichen angedeutet. Auch die Grundrisskopie weist in Rot eingetragene Veränderungen auf, so dass davon auszugehen ist, dass eine Planänderung stattfand, die jedoch zeitlich nicht eindeutig fixiert werden kann.

Da sich eine nachträgliche Aufstockung des Gebäudes in Baubefunden an den Fassaden nicht abzeichnet (Befund KU 02, 08 u. 16), ist entgegen den bisherigen Darstellungen (Dittscheid, Dötsch) davon auszugehen, dass die Planänderung so rechtzeitig erfolgte, dass die Bauausführung in einem Zug durchgeführt werden konnte.

Auch die Erhöhung der beiden Türme um je ein Obergeschoss, die Dötsch in den BA III ab 1796 datiert, ist anhand von Baubefunden nicht belegbar.

Die ursprünglich nicht vorgesehene Zweigeschossigkeit des vermutlich 1795 begonnenen Küchenbaus führte jedoch zu notwendigen Eingriffen wie dem Einbruch der Fenster in das Bogengesims (Befund KU 16) und dem wahrscheinlich nachträglich ausgeführten Einbau der Geschosstreppe (Befund KU 20).

Anhand von Baubefunden als nachträglich belegbar sind auch der innere Ausbau des Südwestturmes zur Bratküche (Befund KU 37, 58, 60) sowie der Umbau des Hofes zu einem geschlossenen Raum (Befund KU 33, 34, 36, 38, 41). Hierbei wurde der Backofen eingebaut (Befund KU 27, 35) und die Spüle eingerichtet (Befund KU 31, 32). Die ursprüngliche Herdstelle in Raum 17 (Befund KU 42) hat sich in Resten ebenfalls erhalten.

In einem Bericht Jussows zum Fortschritt der Arbeiten im Jahre 1796 werden die obersten Stockwerke der Gebäude der westlichen Hofseite als ausgeführt geschildert, so dass der Baubeginn für 1795 anzusetzen sein wird. Die Verbindung des Wehrganges am Südtor über eine brückenartige Anbindung zum Küchenbau ist für 1796/97 überliefert. Im Januar 1798 meldete Jussow die Aufführung des Daches über dem Küchenbau. Die Fertigstellung des Gebäudeteils ist spätestens für 1800 anzunehmen, da in diesem Jahr die Verlegung der Küche aktenkundig ist und Aufmaße dieser Zeit (Dittscheid, Abb. 432) einen Baubestand zeigen, der mit dem heutigen Zustand identisch ist.

Die nachträglichen Einbauten sind innerhalb dieses Zeitraumes anzusetzen, aber nicht im Detail zu datieren.

Im Laufe des 19.Jhs. sind ausschließlich Maßnahmen der Bauunterhaltung belegt.

Am 29.01.1945 wurde der Küchenbau durch einen Bombentreffer weitgehend zerstört. Die Beräumung und erste Sicherungsmaßnahmen wurden ab 1950 durchgeführt.

Planungen zum Wiederaufbau sind ab 1983 zu belegen und endeten im Wiederaufbau, der von 1993 bis 1995 ausgeführt wurde und sich in mannigfaltigen Baubefunden markiert (Befunde KU 02, 03, 08, 21-25, 39, 48-52, 62, 68-71, 75, ). Seither ist der Küchenbau im Rohbauzustand verblieben.

 

 

 



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